Wie hast du deine Karriere begonnen, zuerst mit Musik & dann mit Reisen?
Okay, fangen wir mit der Musik an:
Lange Zeit hatte ich mit Musik überhaupt nichts zu tun. Sicher, ich habe in allen erdenklichen Situationen Musik gehört und liebte das, was diese Musiker produzierten.
Aber es hat mich nicht sehr interessiert, wie man Musik macht, weil ich im Musikunterricht in der Schule immer sehr "seltsame" Lehrer hatte, die das Fach Musik auf eine wirklich altmodische Art und Weise unterrichteten, sodass es für mich einfach nur langweilig war. Also war ich auch im Musikunterricht dementsprechend nicht sonderlich gut, außer in Prüfungen, in denen ich von meinem Sitznachbarn abschreiben konnte 🤣. Nur ein Scherz, aber in Musik hatte ich schon ein oder zwei mal die Note 4 stehen.. Umso überraschender ist es, dass ich mein Musikstudium an der Universität in Heidelberg mit genialen 1,8 abschloss. Sobald man es liebt, ist man plötzlich motiviert, sein Bestes zu geben. Aber dazu später mehr...
Wie auch immer, zurück zum Anfang:
Weil es mit 16 Jahren wirklich cool war, fing ich an, Hip-Hop-Beats auf meinem Laptop mit einem günstigen Midi-Keyboard zu produzieren, aber ich hatte immer noch keine Ahnung, was Noten sind oder wie man sie liest.
Mit 17-18 Jahren, also circa 2 Jahre später, hatte sich dann in meinem Leben vieles verändert und ich brauchte etwas, um all dieses Zeug in meinem Kopf aufzuräumen und mit mir zu klären. Also begann ich aufzuschreiben, was mit mir geschah, über all die Dinge, die mich traurig machten, aber auch über alles, was mich sehr glücklich machte. Daraus Schrieb ich meine ersten Texte und so entstanden in Kombination mit meinen produzierten Instrumentalstücken, meine ersten kompletten Songs.
Das war der Anfang und von da an brachte ich mir das Spielen von Keyboard und Gitarre, die notwendige Musiktheorie-, Studio- und Produktionstechniken und vieles mehr bei.
Anschließend gab es einen weiteren Wendepunkt in meinem Leben, da ich Musik bisher ja nur als Hobby betrieb. Denn bis dahin war der Motorsport "die Hauptsache" in meinem Leben. Seit ich 7 Jahre alt war, war ich Rennfahrer und sehr erfolgreich mit mehreren deutschen Meistertiteln (5).
Deshalb habe ich immer geplant, dass mein beruflicher Werdegang auch in diese Richtung gehen sollte und so habe ich an der Universität in Stuttgart Fahrzeug- & Motorentechnik studiert.
Als dann aber die Frage aufkam, wie es danach weitergehen sollte, kam ein Newcomer Contest des Radiosenders BigFM als kleiner Helfer für diese Entscheidung.
Unerwartet gewann ich alle Wettbewerbe gegen viele andere großartige Musiker und war 8 erstaunliche Wochen lang in deren Daily Rotation.
Es war also Zeit zu sagen: "Hey, ich will Musik zu meinem Beruf machen!" Aber da ich nicht sofort voll durchstarten konnte, dachte ich, ich sollte zuerst Musik studieren, nicht unbedingt nur, um Neues zu lernen, sondern eher, um noch 3 Jahre Zeit zu haben, mir etwas aufzubauen. Und deshalb ist der Bachelor-Abschluss mit 1,8 noch genialer, denn die meiste Zeit verbrachte ich nachts bis früh morgens mit dem Produzieren meiner Musik...
manchmal war ich dafür bis 7 oder 8 Uhr morgens wach und musste dann noch zur Uni gehen. Unglaublich, dass das funktionierte. Und ja, so kamen meine ersten 3 Alben heraus und viele Radiosender wollten meine Songs spielen und mich interviewen.
Und jetzt bin ich hier! Ich mache seit 13 Jahren Musik, liebe es immer noch, wie am ersten Tag und bin so stolz, dass ich das alles tun kann, wofür ich sehr dankbar bin.
Ich mache also seit 2007 Musik, aber meine ersten "richtigen" Songs habe ich 2011 veröffentlicht, deshalb steht auch auf meinem Logo EST. MMXI (2011).
Bevor wir zum Reisen kommen: Was macht Musik dich so besonders & woher kommt dein Künstlername COLOURIST?
Das Besondere an der Musik ist für mich, dass sie mir hilft, Dinge in meinem Kopf zu lösen oder zu klären. Für mich ist sie wie ein musikalisches Tagebuch.
Alle Lieder zusammen sind wie ein Fotoalbum mit Momenten und Schnappschüssen aus meinem Leben. Aber das Beste an der Musik ist, dass ich meine Zuhörer dazu inspirieren kann, sich in ihr wiederzufinden, sich mit ihr zu identifizieren, etwas zurückzugeben, und dass die Menschen Spaß daran haben, meiner Musik zuzuhören. Denn ohne Zuhörer wäre meine Musik keine echte Musik.
Wie ich zu meinem Künstlernamen COLOURIST gekommen bin ist eine sehr philosophische und zugleich technische Geschichte:
In der Filmindustrie ist ein COLOURIST dafür verantwortlich, die Farbgebung (Colour Grading) und somit die gesamte Stimmung des Filmmaterials durch eine Vielzahl von Farbbearbeitungen zu definieren.
Also dachte ich mir, das ist genau das, was ich in der Musik mache, nur mit Klangfarben. Mit anderen Worten, ich füge meinen Geschichten Klangfarben hinzu, damit sie all die Gefühle, die sich nicht in Worte fassen lassen, aber ein wichtiger Teil dieser Geschichten sind, noch besser transportieren., auch um diese Momente, Gedanken und Gefühle in Musik für immer lebendig werden zu lassen.
Damit möchte ich genau die Stimmung übermitteln, die ich in diesen Momenten und während des Schreibens der Songs hatte. So dass man beim Zuhören die Geschichten mit all ihren Emotionen wie einen Film im Kopf sieht.
Deshalb male ich mit Klangfarben, eben wie ein musikalischer COLOURIST.
(SIDENOTE: Der Vergleich zwischen Musik und Sprache, also das, was Musik nonverbal sagen kann, war das Thema meiner Abschlussarbeit an der Universität).
Wie ihr bereits wisst, versuche ich in den Geschichten, die hinter meinen Liedern stehen, immer die erstaunlichen Momente meines Lebens einzufangen und sie mit der ganzen Palette an Klangfarben zu ummalen, um diese Momente, Gedanken und Gefühle in Musik für immer lebendig zu machen.
Damit möchte ich genau die Stimmung transportieren, die ich in diesen Momenten und während des Schreibens der Lieder hatte. So dass man beim Zuhören die Geschichten mit all ihren Emotionen wie einen Film im Kopf sieht.
Also male ich mit Klangfarben, eben wie ein musikalischer COLOURIST.
Ich weiß, dass jeder gerne reist, aber wie hast du das zu deinem Job gemacht?
Das ist sehr einfach zu sagen und hat einen engen Bezug zu meiner Musik:
Da ich gerne reise, dachte ich eines Tages, warum nicht Musik und Reisen kombinieren.
Ich begann, meine Musikvideos immer dann zu drehen, wenn ich an atemberaubenden Orten auf der ganzen Welt war. Es war eher eine Zeitersparnis oder ein nettes Nebenprodukt, denn vorher suchte ich immer viele, viele Tage nach coolen Video-Locations, schrieb dann ein Drehbuch und versuchte herauszufinden, wie ich meine Videos dort drehen könnte, damit sie möglichst professionell aussehen.
Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass ich nicht nur meine Musik selbst mache, sondern auch das ganze Videodrehzeug, einschließlich Schnitt und Bearbeitung.
Die Kombination von Reisen und Musik hat mir also sehr geholfen, es mir "leichter" zu machen. Ich habe bewusst Anführungszeichen auf "leichter" gesetzt, da es vielleicht eine erstaunliche Sache ist, all dies tun zu können, aber es ist überhaupt nicht einfach.
Die Idee dahinter war, mit diesen Reisevideos noch mehr Gefühle in meinen Liedern einzufangen.
Zudem habe ich die meisten meiner Videos als P.O.V. (Point of View, also aus meiner Sicht) aufgenommen, sodass jeder, der zuschaut, denkt, er sei die Hauptfigur in dem Video, welche diese Reisen erlebt, die Musik fühlt und eben "virtuellen urlaub" macht, während er meine Musikvideos anschaut.
ich hatte so viel Spaß dabei, dass ich noch mehr reisen musste, was natürlich teuer war, aber nach einer Weile wurden einige Hotels und Reisebüros auf mich und meine Arbeit aufmerksam und so hatte ich plötzlich einige kleine Kooperationen mit ihnen, um das Reisen erschwinglich zu machen und meinen Fans in meinen Videos noch mehr exklusives und luxuriöses Filmmaterial bieten zu können.
So habe ich hier dann auch meinen Travel-Blog gestartet, um neben den schönen Musikvideos auch meine kompletten Erfahrungen auf den Reisen zu zeigen
Das brachte mich zu dem Gedanken, dass ich das noch professioneller machen könnte und ich versuchte, mit vielen Leuten aus der Reisebranche Kontakt aufzunehmen. So fand ich einige Partner, um das Reisen letztendlich zu einem großen Teil meiner Arbeit machen zu können.
Und was ist schöner, als Musik zu machen, während man um die Welt reist?
Ich liebe es einfach und ich bin sooo dankbar, dass das alles möglich ist. Ohne meine Partner, Zuhörer, Leser, Fans, Supporter, Freunde und Familie wäre dies nicht möglich.
Also vielen Dank für all eure Unterstützung!!! <3
Hast du Tipps für aufstrebende Musiker oder Reise-Blogger/Influencer?
Eigentlich braucht es einen Tipp:
Gebe niemals auf, denn Musik und/oder Reisen ist das, was du liebst und wofür du lebst. Lass dir von niemandem erzählen, dass dies kein vernünftiger Beruf ist.
Natürlich ist es nicht einfach, aber hallo, der obige Satz kommt meistens von jemandem, der es nicht besser weiß. Sei nicht böse auf denjenigen, machen einfach dein Ding und diskutiere/argumentiere nicht. Du willst doch nicht, dass dir jemand deine Träume platzen lässt, oder? Beschütze sie!
Also hab keine Angst, auszubrechen!
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